Album der Woche: FKJ – Ylang Ylang

Album der Woche: FKJ – Ylang Ylang

Der Produzent, Sänger und Multi-Instrumentalist Vincent Fento alias French Kiwi Juice ist ein klanglicher Tausendsassa. Mit seiner neuen EP Ylang Ylang bleibt er sich untypischerweise klanglich recht treu. Das macht die Veränderungen um so deutlicher.

FKJ spielt seine Stärken auf Ylang Ylang von Anfang an gerade zu exzessiv aus. Kaum klingen die ersten Töne des Openers “Earthquake” durch den Kopfhörer fühlt man sich, als wäre man der anonymen Frau vom Cover der EP in die weite, leere Seen-Landschaft im Hintergrund gefolgt. Der Sound des Albums gibt die Möglichkeit einer easy-listening-Flucht aus den grauen Herbst-Settings der bundesdeutschen Gegenwart. 

Besonders präsent ist wie immer bei FKJ das Saxophon als Solo-Instrument und die massiv entschleunigten Beats. Die große klangliche Neuheit ist eindeutig das dominante Klavier das durch die Songs führt. Verspielt und leicht werden so Melodie- und Rhythmusbögen miteinander verbunden, was das Album um so organischer werden lässt. 

Gesangspassagen sind, wie für FKJ üblich, recht sparsam gesetzt. Neben der Single “Risk” ist vor allem “Brother” ein gutes Beispiel, wie Gesang in die Klangwelten des französischen Produzenten integriert werden kann. Ironischerweise gehören aber auch diese beiden Songs zu den schwächeren Teilen des Albums. Es mag als Popmusiker Sinn machen, Gesang in seinen Songs zu haben. FKJ würde seine Stärken allerdings besser ausspielen, wenn kein dominanter Gesang das Klangbild bestimmen würde. 

Ylang Ylang ist eine EP geworden, in der FKJ auf angenehm jazzige Art und Weise genau seinen Sound zelebriert. Das mag nicht zur Jahreszeit passen, aber das soll keine Kritik sein. Denn Sommernächte für diese EP wird es noch genug geben.

von Maximilian Heß

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Mehr zur Platte erfahrt ihr am Dienstag, 19.11.19, ab 19.00 Uhr in unserem Soundcheck

Veröffentlicht am 20. November 2019

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