Am Freitag, 12. Januar 2018, wird auf der Bühne der Mensabar wieder getanzt, gesungen, geschauspielert und “gepoetryslammt” – das neue Mondo Musical “Café Europa” hat Premiere! uniCROSS hat eine Probe besucht, Fotos gemacht und mit Regisseurin Stephanie Heine und Choreographin Almut Küpper gesprochen.
Worum geht es im Musical “Café Europa”?
Das Musical zeigt einen Ausschnitt einer jungen Generation in Europa, die Grenzenlosigkeit und Vielfalt als selbstverständlich ansieht. Wie denken und fühlen sich Studierende in Europa? Welche Erwartungen haben sie? Die Mondo Musical-Gruppe hat sich diese Fragen gestellt und möchte das Publikum dazu anregen, sich selbst Gedanken zu machen. Die Geschichte spielt in einem Café, in das verschiedene Leute bestellt werden. Sie müssen herausfinden, was sie miteinander anfangen sollen und wie sie aufeinander reagieren. Meinungen, Kulturen und Heimaten prallen in ihrer Vielfältigkeit aufeinander.
uniCROSS hat mit Regisseurin Stephanie Heine und der Choreographin Almut Küpper über das neue Stück gesprochen, das zusammen mit den Darstellenden entwickelt wurde und gefragt, was das Mondo Musiktheater ausmacht.
Stephanie Heine, Regisseurin

Stephanie Heine ist die Regisseurin der Mondo Musical Group. Sie ist seit der ersten Aufführung 2007 dabei.
Frau Heine, wie entstand das Stück „Café Europa“?
Als wir das Casting hatten, stand das Stück noch nicht komplett, da wir es gemeinsam mit den Darstellenden erst im Verlauf der Proben entwickelt haben. Ich habe den Rahmen vorgegeben, also Grundhandlung und Charaktere. In den folgenden Wochen haben wir dann viel über die Charaktere gesprochen und Szenen improvisiert und so ist das Stück nach und nach entstanden.
Mit „Café Europa“ erzählen wir eine Geschichte, die erstmal nicht viel mit Europa zu tun hat. Aber wenn man genau hinschaut, merkt man, dass man Parallelen ziehen kann. Auch die Form, die das Stück hat, kann auf Europa übertragen werden.
Mir wurde erst jetzt bewusst, dass wir damit sogar vier Ebenen im Stück haben. Es gibt die Schauspielebene, die sehr realistisch ist und eine Musikstückebene, welche schon ein bisschen artifizieller ist. Dann gibt es noch eine Metaebene, in der wir Texte haben, die Europa thematisieren. Wir haben zum Beispiel eine Poetryslammerin im Stück, die in Form eines Slams das, was europäisch an unserer Geschichte ist, erklärt und verdeutlicht. Die vierte Ebene ist unsere „Mondo-Ebene“. Das ist ja auch eine europäische Idee: Wir sind ganz unterschiedliche Leute und sehr demokratisch entwickeln wir ein Stück.
Zu den Castings können alle Studierenden kommen, die Lust haben, sich im Musical auszuprobieren. Was war der überraschendste Moment in den Castings?
Wir haben auch Leute, die schon mal mitgemacht haben, die aber trotzdem auch zum Casting kommen mussten. Wir müssen ja auch sehen, wie wir die Rollen verteilen. Einmal kamen zwei Studentinnen, die sich spontan zusammengetan hatten. Die eine fing an zu singen und die andere sprang mit ein. Sie haben dann überraschend ein Duett gesungen. Dass jemand im Casting nackt getanzt hat, so etwas gab es noch nicht.
Was reizt Sie am meisten an der Arbeit mit Laiendarstellerinnen und -darstellern, die eventuell noch keine Erfahrung im Singen oder Tanzen haben?
Ich habe eine pädagogische Ader in mir und es ist einfach sehr schön zu erleben, wie aufgeregt die Leute zum Teil im Casting sind und dann nach zwei Semestern stehen sie auf der Bühne und rocken das. Die Energie ist auch toll, da kommt keiner in die Probe, weil es seine Arbeit ist. Sondern alle kommen, weil sie es echt lieben.
Bei so einem kleinen Cast sind alle wahnsinnig fleißig und unprätentiös, auch hinter der Bühne, man muss sich ja noch um Requisiten kümmern und um die Promotion. Man lernt sich gut kennen und wächst zusammen. Es gibt diesen tollen Mondo-Geist. Ich bin immer wieder geplättet, welche Talente wir hier haben. Das macht auch die Energie aus, dass man sich hier austoben kann, auch wenn man etwas ganz anderes studiert.
Almut Küpper, Choreographin

Almut Küpper ist eine der drei Choreographinnen der Mondo Musical Group.
Frau Küpper, was ist das Besondere am Musicaltanz?
Beim Musical steht nicht der Tanz im Vordergrund, sondern eine Komposition aus Gesang, Schauspiel und Tanz. Der Tanz hilft also dabei, das andere – den Gesang, die Musik, die Show und die Story – noch schöner zu machen.
Wie entstanden die Choreographien für „Café Europa“?
Wir haben schon sehr früh mit den Tanzproben angefangen und da war das Stück noch nicht so ganz fertig. Deswegen haben wir erstmal viel ausprobiert und langsam kamen die Charaktere, welche ja erst geformt wurden und die Szenen haben sich entwickelt, so dass man langsam sagen konnte, “Okay, so würde sie tanzen, so bewegt sie sich, so verhält sie sich in der Szene” und das hat sich langsam zu einer Choreographie entwickelt.
Ich schaue darauf, was die jeweiligen Darsteller an Können mitbringen und versuche jeden strahlen zu lassen. Das Singen, Tanzen und Schauspielern, das muss alles gleichzeitig funktionieren. Es ist eine große Herausforderung, das alles zusammenzubringen. Deswegen ist es toll, dass wir früh mit den Tanzproben beginnen konnten. Dadurch konnten die Darsteller sich im Wintersemester mehr aufs Schauspiel und den Gesang konzentrieren, die Bewegungen waren schon da.
Wie gehen Sie mit Darstellenden um, die noch wenig Erfahrung im Tanzen haben?
Alle hatten schon eine sehr gute Intuition. Viele sagen ja “Ich kann nicht tanzen”, aber das ist eigentlich total falsch, die meisten Menschen können sich sehr gut intuitiv bewegen. Man läuft ja auch ohne darüber nachzudenken und so ist es auch beim Tanzen: Üben bis man nicht mehr drüber nachdenken muss. Zudem ist Selbstbewusstsein sehr wichtig – die meisten können viel mehr als sie denken. Ich sehe mir an, was die Person kann und versuche dann noch mehr aus ihnen herauszukitzeln.
Vor den Weihnachtsferien waren alle so nervös und meinten “Wir schaffen das alles nicht, es ist zu viel, das müssen wir ändern” und jetzt geht’s doch, mit Selbstbewusstsein und einer kleinen Weihnachtspause. Die Wiederholungen und die frühen Tanzproben haben sich gelohnt. Wir haben fast ein Jahr darauf hingearbeitet und jetzt müssen wir auf unsere Vorarbeit vertrauen.
Eindrücke aus der Probe des Musicals Café Europa
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Info
Was? Das Mondo Musiktheater präsentiert das neue Stück “Café Europa”
Wann? Freitag, 12.1.2018, Samstag, 13.1.2018, jeweils um 20 Uhr
Freitag, 19.1.2018, Samstag, 20.1.2018, jeweils um 20 Uhr; Sonntag, 21.1.2018 um 17 Uhr
Freitag, 26.1.2018, Samstag, 27.1.2018, jeweils um 20 Uhr, Sonntag, 28.1.2018 um 17 Uhr
Wo? MensaBar, Mensa Rempartstraße, Rempartstraße 18
Wieviel? 16 Euro, ermäßigt 9 Euro. Tickets gibt es auf www.reservix.de und bei der Badischen Zeitung am Martinstor.
Mehr Infos zum Mondo Musical “Café Europa” gibt es auf der Webseite des Studierendenwerks und auf der Facebook-Seite von Mondo.
Zusatztermin: Freitag, 2.2.2018, 19 Uhr, im Theatersaal des Augustinum St. Georgen, Weierweg 10, 79111 Freiburg
Fotos: Portrait-Fotos Interviews: Nina Kramer, Beitragsbild und Bildergalerie: Annkatrin BlessingVeröffentlicht am 10. Januar 2018