Ich muss lernen! Wie schaffe ich es, meinen inneren Schweinehund zu überwinden? Wie bereite ich mich am besten auf die anstehende Prüfung vor? Persönliche Tricks und Rituale von Freiburger Studierenden könnten weiterhelfen. Veronika hat sich umgehört.

Andrea, studiert im 2. Semester Master der Kunstpsychologie: Arbeiten und Lernen
Zu Beginn meiner Lernphase gehe ich zum Lernen in die Bibliothek und treffe mich mit Freunden, so bin ich nicht so alleine und motivierter.
Als Highlight gehen wir zusammen zum Essen in die Mensa.
Damit ich mir den Stoff besser merken kann, codiere ich ihn mit unterschiedlichen Farben. Dinge, die ich auswendig lernen muss, hänge ich mir in die Dusche.
Falls ich dann mal keine Lust mehr habe weiter zu lernen, gehe ich einfach duschen.
Um sich das Gelernte besser merken zu können, ist es sinnvoll während des Semesters den Stoff schon zum Beispiel mithilfe von Schaubildern aufzuarbeiten und mit anderen in Lerngruppen zu diskutieren.

Martin, studiert im 13. Semester VWL
Ich habe eine Lerntaktik, die mit Vor- aber auch mit Nachteilen verbunden ist: Ich fahre mit der Regionalbahn, so weit wie das Regionalticket geht und lese dabei Bücher.
Der Vorteil ist, es macht Spaß, ich kann mich zum Lesen motivieren und das Regioticket lohnt sich.
Der Nachteil ist, dass es in der Bibliothek wohl effektiver wäre.
Vor Prüfungen kaue ich immer Kaugummi, was ich normalerweise nie tue. Ich bin auf einen Marketing Gag der Kaugummi Industrie hereingefallen, dass man sieben IQ-Punkte schlauer wird, wenn man Kaugummi kaut. Ich glaube zwar nicht daran, aber es ist zu einem Ritual geworden.

Maddalena, studiert im 4. Semester klassische Philologie und Geschichte
Mehr als fünf Stunden kann ich am Tag nicht lernen. Um mich dann zu entspannen, höre ich gerne Gedichte, schaue fern oder gehe an die frische Luft spazieren.
Um mich auf das Wesentliche konzentrieren zu können, vermeide ich es, mich in der Prüfungszeit mit persönlichen Dingen zu belasten und gehe nicht zu spät ins Bett.

Denis, studiert im 2. Semester Waldwirtschaft und Umwelt
Ich sitze an einem leeren Schreibtisch, auf dem sich nur mein Laptop, mein Block und etwas zum Schreiben befindet.
Auch gut ist ein leeres, kahles und weißes Zimmer und wenn ich das Fenster zumache, kann ich noch nicht mal die lachenden Menschen draußen hören.
Damit ich nicht alles vergesse, was ich gelernt habe, trinke ich keinen Alkohol.
Direkt vor der Prüfung versuche ich auf alle Fälle was zu essen, um nicht mit leeren Magen in die Prüfung zu gehen.

Mimi, studiert im 5. Semester Medizin
Ich setze mir Ziele. Bis dorthin lerne ich, dann mache ich Pausen, treffe mich zum Beispiel mit Freunden oder koche etwas.
Außerdem mache ich in der Prüfungszeit mehr Sport, das kompensiert dann auch gleich den vermehrten Schokoladenkonsum.
Um der ständigen Konfrontation mit dem Thema zu entgehen, vermeide ich es, mich in der Vorbereitungszeit in meiner Freizeit mit Kommilitonen zu treffen.
Damit ich effektiver lernen kann, trinke ich Kaffee. Ich glaube nicht daran, dass Mittel, wie zum Beispiel Ritalin, zu besseren Ergebnissen führen können. Da wirkt vielleicht der Placebo-Effekt, weil man denkt, man hätte jetzt etwas für die Konzentration genommen.

Benjamin*, studiert im 7. Semester Musik
Am besten kann ich zur späten Stunde lernen. So macht mir das gute Wetter auch nicht so viel aus.
Vor Konzerten nehmen viele Musiker Beruhigungsmittel, um ruhig zu bleiben. Ich selbst habe das noch nie genommen. Ein Glas Rotwein würde vielleicht auch helfen.

Malena, studiert im 11. Semester Europäische Ethnologie
Generell fällt es mir schwer mich zu konzentrieren. Vor allem bei gutem Wetter lasse ich mich dann leicht ablenken. Am Ende hilft bei mir einfach nur der Druck, nicht mehr viel Zeit zu haben.
Ich versuche viel zu schlafen und Sport zu machen. Ich nehme in der Prüfungszeit auch immer ab.
Ich habe gehört, dass für eine gesteigerte Konzentration Guarana Tabletten helfen sollen. Bei mir hilft einfach nur viel Kaffee.

Alex, beendete vor kurzen nach elf Semestern sein VWL Studium
Ich hatte keine Tricks, um mich zum Lernen zu motivieren. Am besten konnte ich in der Bibliothek lernen.
Vor der Prüfung habe ich dann das Feiern gelassen.

Eva, studiert im 5. Semester Philosophie und im 3. Semester Englisch
Für den perfekten „Lerntag“ stehe ich möglichst früh auf, damit ich den Tag effektiv starte und morgens schon viel zustande bringe.
Mein Tipp ist, einen geregelten Tagesablauf zu haben, dazu gehört auch hin und wieder eine Pause.
Fit halte ich mich mit Schwarztee.
*Name geändert
Fotos: Veronika SchlimpertVeröffentlicht am 7. September 2011